Bild: Bernhard Kotz

Kunstturnen: Sensation perfekt, Turnerinnen steigen in die 1. Bundesliga auf

Dramatisches Finale in Dresden, Entscheidung erst am letzten Gerät. Natalie Wolfgang bewies Nervenstärke. Janine Berger und Laura Jurca wieder stark am Barren. Evelyn Reisig und Annika Drechsler immer besser.

Ein Drehbuchautor hätte die Geschichte nicht viel spannender schreiben können. Als am Samstagnachmittag in der Dresdner Margon-Arena alle Ulmer Turnerinnen gespannt auf die Anzeigentafel blickten um das Endergebnis zu erfahren. Noch lag der Dresdner SC vorne, Ulm noch abgeschlagen hinten, aber es fehlte noch eine Wertung von Natalie Wolfgang die als letzte Turnerin am Boden, eben Ihre Übung zu Ende gebracht hat. An ihr persönlich lässt sich dieser Wettkampftag darstellen, wie eng es über Aufstieg oder eben auch nicht, daher geht.

Die Anspannung bei den Turnerinnen vom Leistungszentrum Ulm war spürbar größer als sonst. Nur Cheftrainer Gabor Szücs war nach außen hin gewohnt ruhig und souverän, teilte die Mädchen den einzelnen Geräten zu und legte die Startreihenfolge fest. Erst nach dem Training vom Freitag stand fest, das Laura Jurca durch ihre Knieverletzung auf Sprung und Boden verzichten muss. Elisa Gräßler und Timea Flaig mussten dafür ran.

Der Dresdner SC musste im direkten Vergleich mit den Ulmern am jeweiligen Gerät vorlegen und startete mit 49,80 Punkten am Sprung. Die Ulmerinnen blieben mit Timea Flaig (11,70 Punkte), Evelyn Reisig (11,90), Elisa Gräßler (12,00) und Annika Drechsler mit 11,75 Punkten zusammen also 47,35 Punkten dran. Wie ja schon berichtet, können neben der Tagesplatzierung am Ende auch die Gerätepunkte entscheidend für den Aufstieg sein.

Am Stufenbarren setzte Szücs auf Erfahrung, dies sollte sich auch voll auszahlen. Laura Jurca mit (12,05) und Janine Berger mit der zweitbesten Tageswertung von 12,50 legten ganz stark und souverän vor. Jannika Greber (10,65) und Natalie Wolfgang ebenfalls 10,65 Punkte zeigten fast fehlerfreie Übungen. So konnte man den Stufenbarren mit 45,85 Punkten an diesem Tag für sich entscheiden, und sich zwischenzeitlich sogar vor den Dresdner SC (42,30 Punkte am Barren) platzieren.

Am Balken sollte es nochmal spannend werden. Zunächst ging Laura Jurca ans Gerät, tolle Übung 11,15 Punkte. Auch die immer besser in Fahrt kommende Evelyn Reisig zeigte ein starke Übung, kaum ein Wackler und mit 11,05 Punkten belohnt. Annika Drechsler hatte einpaar Wackler, konnte aber einen Abstieg vom Gerät verhindern. 9,80 Punkte gab es dafür. Am Ende zeigte Natalie Wolfgang doch etwas Nerven, sie musste zweimal vom Gerät und erhielt dafür 8,75 Punkte. Dresden war wieder vorn und für Spannung vor dem abschließenden Gerät gesorgt.

Marlene Bindig, ehemalige deutsche Meisterin am Boden ging extra nochmals für den Dresdner SC an den Start landete mit 12,75 Punkten auch die Tagesbestleistung und verabschiedete sich damit vom Leistungssport. Die Dresdner legten nun mit 45,75 Punkte am Boden vor. Durchaus machbar für die Ulmer Mädels. Die 16 jährige Timea Flaig durfte zum ersten mal am Boden in der Bundesliga ran. Die erste Akrobahn verlief nicht ganz so nach Plan, sie hatte zu viel Schwung bei der abschließenden Doppelschraube rutschte sie sogar von der Matte, und musste sich mit den Händen abstützen, was als Sturz gewertet wird. Verletzte sich zum Glück nicht und turnte den Rest dann solide zu Ende 10,15 Punkte gab es dafür. Die folgenden noch ausstehenden Turnerinnen bügelten das wieder aus. Annika Drechsler solide mit 10,45, Evelyn Reisig mit toller Übung und Doppelsalto perfekt in den Stand 11,70 Punkte gab es dafür. Nun lag es am Ende ausgerechnet an Natalie Wolfgang wie dieser Wettkampftag abgeschlossen werden wird. Und das war große Klasse, zuvor noch zwei Stürze am Balken, zeigte sie nervenstark eine tolle Bodenübung. wurde mit 11,80 Punkte belohnt. 43,30 Punkte am Ende für den Boden.

Und so sind wir wieder am Anfang der Geschichte, als alle in der Dresdner Halle auf die Anzeigentafel blickten um die Wertung von Natalie’s Bodenübung zu erfahren. Diese wurde mit 11,80 Punkte belohnt. 43,30 Punkte am Boden gesamt. Mit 177,25 Punkte Platz zwei am heutigen Tag hinter dem Dresdner SC (179,90) und ganz knapp vor dem TSV Berkheim 177,00 Punkte.

In der Gesamtwertung aber die Tabellenführung verteidigt und somit Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Überglücklich und tränenreich lagen sich die Ulmerinnen in den Armen. Cheftrainer Gabor Szücs und Daniela Nicolai beglückwünschten die Mädels mit inniger Umarmung um gleich aber darauf hinzuweisen, dass es zwischen erste und zweite Liga schon noch ein ganz großer Schritt ist.

Bild: Bernhard Kotz

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