Übungsleiter-Assistenz im Kinderturnen – Menschen mit Behinderung

KOSTENLOSE AUSBILDUNG IM NOVEMBER 2023

04. - 05. November 2023

Erwin-Landner-Halle, Ulm-Söflingen

und

18. - 19. November 2023

Ballspielhalle, Illerrieden

Du möchtest dir grundlegendes Wissen aneignen, um in (d)einen Verein als Helfer zu unterstützen?

Du hast eine körperliche und / oder geistige Behinderung?

Oder dich interessiert das Thema Inklusion?

  • Dann ist diese Assistentenausbildung genau das richtige für dich.

Die Teilnahme an den zwei Wochenend-Seminaren ist kostenfrei

Hast du Lust, dabei zu sein? Weitere Infos und Anmeldung unter https://www.stb.de/kinderturnen/regionalliga-inklusion/fort-und-weiterbildungen/uebungsleiterassistenz-mmb

 

 

Bei Fragen kannst du dich gerne melden.

Wir freuen uns auf Dich!

Tanja und Anna-Lena

 

Anna-Lena Würbach
Inklusionscoach
Projekt „Regionalliga Inklusion“

Deutsche Turnerjugend im DTB e.V
Region 5 mit Sitz beim
Schwäbischen Turnerbund e.V.
Fritz-Walter-Weg 19
70372 Stuttgart

Tel. +49 176 56729436
anna-lena.wuerbach@tuju.de


In Ulm besteht noch viel Redebedarf

Inklusion im Sport

Bei einer Podiumsdiskussion in Ulm wurde deutlich: Inklusion im Sport ist in der Stadt noch lange kein Selbstläufer.

Ist es für behinderte und nicht–behinderte Kinder das Beste, gemeinsam Sport zu treiben? Welche Auswirkung hat Inklusion auf den Leistungssport? Und woher weiß ich, welcher Verein ein inklusives Angebot schafft?

Bei einer Podiumsdiskussion im Ulmer „Bantleon Forum“ debattierten Vertreter von Kommunen, Vereinen und Schulen aus Ulm und Umgebung über den Status Quo und die Chancen von Inklusion im Sport. Dabei wurde ziemlich deutlich: Inklusion ist noch lange kein Selbstläufer. Es besteht noch viel Gesprächsbedarf.

Gastredner nach Unfall im Rollstuhl

Felix Brunner träumte schon als Kind davon, ein professioneller Rettungssanitäter in den Bergen zu werden. „Wenn du im Allgäu aufwächst, spielen die Alpen zwangsläufig eine Rolle in deinem Leben“, erklärt der 34–Jährige aus Füssen. Für den ehemaligen Sportkletterer war immer klar: „Ich möchte anderen Menschen helfen.“ Und zwar in den Bergen.

Ein folgenschwerer Fehltritt im Alter von 19 Jahren stellte Brunners Leben jedoch von jetzt auf gleich auf den Kopf. Im Januar 2009 machte er gemeinsam mit Bekannten einen Ausflug ins Tannheimer Tal. Das Klettern an einem vereisten Wasserfall war für den jungen Mann nichts Neues, auf dem Rückweg rutschte Brunner jedoch auf einem einfachen Wanderweg aus und stürzte 30 Meter in die Tiefe. Seine Begleiter alarmierten sofort die Bergwacht, ein Hubschrauber flog den 19–Jährigen in die Unfallklinik.

„Nur die Macher kommen weiter“

„Es war wohl Ironie des Schicksals, dass ich nun ausgerechnet auf die Bergrettung angewiesen war, von der ich immer träumte“, sagt Felix Brunner heute. Er sitzt in einem Rollstuhl und spricht vor rund 35 Interessierten im „Bantleon Forum“ über die Folgen seines Unfalls. Regelmäßig ist er im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs, wie er erzählt, um Menschen an dem Erlebnis teilhaben zu lassen und ihnen damit zu helfen, mit drastischen Veränderungen im eigenen Leben klarzukommen. Nun also in Ulm.

„Motivation ist der Zündfunke meines Lebens“, sagt der aktive Monoski–Sportler über sich selbst. So überquerte Felix Brunner 2013 als erster Rollstuhlfahrer mit einem sogenannten Handbike die Alpen. „Jeder Rückschlag, jeder Misserfolg hat mich zurückgeworfen. Dennoch gab ich nie auf. Heute bin ich glücklich.“

Im „Bantleon Forum“ hört man der Geschichte des Gastredners aufmerksam zu. Unter den Zuhörenden befinden sich Eltern von Kindern mit Behinderung, Lehrkräfte, die an Schulen mit Förderschwerpunkt unterrichten und Menschen, die selbst im Rollstuhl sitzen. Felix Brunner möchte die Zuhörenden motivieren, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sein Ziel: Aufklärung im Bereich „Inklusion im Sport“. Er sagt: „Nur die Macher kommen weiter.“

Mangel an Angebot für Freizeitsport

Dieses Credo des 34–Jährigen sorgt in der Runde für Gesprächsstoff. Ein Lehrer der Gustav–Werner–Schule in Ulm berichtet von großen Schwierigkeiten seiner Schüler bei der Suche nach einem Fußballverein. „Sie wurden nach Hause geschickt, weil sie das Leistungsprinzip nicht erfüllten.“ Er plädiert für mehr Freizeitangebot in den Vereinen. „Wir müssen weg vom Leistungsgedanken.“

Eine Sonderpädagogin aus Ulm stellt fest, dass es Menschen mit körperlicher Behinderung in vielen Fällen womöglich leichter hätten, „einfach zu machen“, als Menschen mit geistigen Behinderungen, die zum Beispiel seit der Geburt eingeschränkt seien. „Hier muss man viel mehr differenzieren.“

Sollte man zwischen Behinderungen unterscheiden?

Christiane Renner, Übungsleiterin für Rollstuhlbasketball bei der TSG Söflingen — die Freizeitgruppe nennt sich „Feuerrollis Ulm“ — hält eine solche Differenzierung der Behinderungen wiederum für schwierig. „Wir sitzen doch alle in einem Boot“, sagt sie. So sei die inklusive Gruppe ihres Vereins zum Beispiel „für alle geöffnet, egal ob Behinderung oder nicht“.

Eine Mutter eines behinderten Kindes stellt hingegen fest, dass sich ihr Kind in der Gruppe mit anderen behinderten Kindern sehr viel wohler fühle als in der Gesellschaft von Kindern ohne Behinderung, wo es oft ausgeschlossen oder einfach ignoriert werde. Sie wünsche sich ein Sportangebot, wo auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse ihres Kindes eingegangen wird.

Wie finde ich den richtigen Verein?

Ein solches Angebot möchte in der Region zum Beispiel der TSV Herrlingen schaffen. Gabi Krämer, Abteilungsleiterin für Breitensport, ist dort seit 26 Jahren Übungsleiterin für Kinderturnen und bietet Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen seitdem eine Sportgruppe mit kleinen Spielen, Bewegungslandschaften und basaler Förderung an. Gleichzeitig weiß auch sie: „Menschen mit einer Behinderung haben häufig Schwierigkeiten, einen passenden Sportverein zu finden.“

In Ulm gibt es rund 80 Sportvereine, wovon mehrere über ein Angebot für Menschen mit Behinderung verfügen. Dazu zählen laut Stadt zum Beispiel der Golf–Club Ulm, die TSG Söflingen und der Basketballverein BBU ’01. „Ich gehe davon aus, dass sicher noch der eine oder andere — auch kleinere Sportverein — Sportangebote für Menschen mit Handicap anbietet oder sie inklusiv in laufende Sportangebote aufnimmt“, sagt Gerhard Semler, Leiter der Abteilung Bildung und Sport bei der Stadt Ulm. Belastbare Daten darüber verfüge die Stadt aber nicht. Auch nicht darüber, wie viele Menschen in Ulm ein solches Angebot wahrnehmen würden.

„Aller Anfang ist das Kinderturnen“

Anna–Lena Würbach, Inklusionscoach der Deutschen Turnerjugend und Mitorganisatorin der Themenrunde in Ulm, legt den Eltern, die noch auf der Suche nach einem passenden Sportangebot für ihr Kind sind, unbedingt das Kinderturnen ans Herz. „Aller Anfang ist das Kinderturnen“, sagt sie. „Kinder lernen sich hier kreativ zu entfalten und werden mit vielseitigen Übungen in ihrer motorischen, sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützt.“

Mit dem Projekt „Regionalliga Inklusion“ habe der Deutsche Turnerbund zudem ein Angebot für alle Vereine geschaffen, dass diese gemeinsam mit regionalen Inklusionscoaches bei der Bildung von Netzwerken zu verschiedenen Einrichtungen unterstützen soll. „Dieses Angebot kann auch in Ulm wahrgenommen werden“, so Würbach.

Markus Weber vom Turngau Ulm, der die Veranstaltung gemeinsam mit Anna–Lena Würbach organisierte, zog ein positives Fazit, obwohl viele Fragen offen blieben: „Es ist uns gelungen, in Ulm viele Menschen zusammenzubringen und miteinander zu vernetzen. Die Unsicherheit löst sich nur, wenn wir miteinander reden.“ Die Runde im „Bantleon Forum“ sei womöglich der Startschuss für weitere Veranstaltungen dieser Art gewesen.

Und auch Gastredner Felix Brunner zeigte sich mit der Diskussion zufrieden. „Man hat heute gemerkt, dass noch viel Gesprächsbedarf besteht. Aber die Leute haben sich getraut und einfach gemacht.“

Quelle: Schwäbische Zeitung, Dennis Bacher, 22.03.2023

Thementalk Inklusion im Sport – aller Anfang ist Kinderturnen

Wir laden herzlich ein zum „Thementalk" Inklusion im Sport – aller Anfang ist Kinderturnen“ am 16. März im Bantleon Forum in Ulm.  

  • Bei dir im Verein oder in der Gruppe ist jeder willkommen?
  • Du möchtest dich mit dem Thema Inklusion beschäftigen?
  • Du hast Gruppen, in denen Sportler mit und ohne Behinderungen willkommen sind?  

Für Kinder sind das Eltern-Kind-Turnen und das Kinderturnen der erste Kontakt mit dem Verein. Sie lernen sich kreativ zu entfalten und werden mit vielseitigen Übungen und Bewegungslandschaften in ihrer motorischen, sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützt. Das gilt genauso für Kinder mit Behinderungen. Mit dem Ansatz im Kindesalter und inklusiven Gruppen kann ein Fundament geschaffen werden, so dass für Kinder Vielfalt Normalität ist und Vorurteile erst gar nicht entstehen.  

Dieser Abend soll dazu dienen auf die Wichtigkeit des Themas „Inklusion im Sport“ aufmerksam zu machen, den Bedarf und die Chancen zu erkennen, sich über Erfahrungen auszutauschen und Netzwerke zu bilden. 

Freue dich auf einen spannenden Gastbeitrag von Felix Brunner

Bei einer Talkrunde mit Gästen aus den Bereichen Verein, Verband, Stadt, Stiftungen und vom SBBZ Gustav-Werner-Schule werden Infos gegeben, Fragen beantwortet und Tipps gegeben.

16. März - 18.30-21.30 Uhr - Bantleon Forum – Blaubeurerstrasse 32, 89077 Ulm 

Wir bitten um Voranmeldung.

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