v.l.: Annika Drechsler, Tisha Vollemann, Natalie Wolfgang, Jannika Greber, Annika Göttler

Kein Wettkampf in Waging

Bundesligist SSV Ulm 1846 wohl direkt fürs Finale qualifiziert. Doch auch das steht nun zur Debatte.

Gemischte Gefühle bei den Bundesliga- Kunstturnerinnen des SSV Ulm 1846: Der dritte und letzte Wettkampftag der Hauptrunde in Waging am See (Landkreis Traunstein) abgesagt worden. Damit haben die Turnerinnen um Olympiateilnehmerin Janine Berger zwar eine Möglichkeit weniger, sich mit den besten Turnvereinen Deutschlands zu messen, gleichzeitig haben sie damit allerdings Rang vier sicher und sich aller Voraussicht nach für das DTL-Finale am 4. Dezember in der heimischen Ratiopharm- Arena qualifiziert – vorbehaltlich der Zustimmung der Deutschen Turnliga (DTL).

Der TSV Waging und die Deutsche Turnliga gaben als Grund für die Absage die außergewöhnlichen hohen, weiter steigenden Inzidenzraten im Landkreis Traunstein. Diese hatten bereits am Montag die 800er-Marke überschritten, am Donnerstagabend lag die 7-Tages-Inzidenz bereits knapp unter der 1000er-Marke bei 978 Fällen pro 100 000 Einwohnern.

Keine Verhältnismäßigkeit

„Wir bedauern diese Entscheidung natürlich sehr. Wir mussten allerdings zwischen unserem unbedingten Willen, den dritten Wettkampftag durchzuführen und unserer Verantwortung gegenüber unseren Athleten, Trainern, Kampfrichtern und Delegationen abwägen“, erklärte DTL-Präsident Jens-Uwe Kunze. Beide Parteien seien am Ende zu der Einschätzung gelangt, dass die Verhältnismäßigkeit für ein Festhalten an der Ausrichtung nicht mehr gegeben sei. Auch die überwiegende Mehrheit der Vereine habe diese Ansicht in einer Umfrage geteilt.

Abteilungsleiterin Bettina Ländle bedauerte die Absage ebenfalls sehr. „Wir werden uns jetzt umgehend zusammensetzen und darüber diskutieren, welche Auswirkungen und Verfahrensweisen das Regelwerk durch die Absage, insbesondere mit Blick auf das Finale in Neu-Ulm am 4. Dezember, entfaltet“, sagte sie.

Zumal unter diesen Umständen auch ungewiss ist, inwiefern das Finale überhaupt stattfinden kann. Denn der Turnsport kann sich, insbesondere bei den Frauen, nur bedingt Wettkämpfe unter Pandemie-Bedingungen wie zum Beispiel Zuschauerausschluss leisten. Und nur um einen Meister unter den jeweils vier besten Teams der 1. Bundesliga der Männer und zu ermitteln, werden die Verantwortlichen nicht die Gesundheit ihrer Sportler, Betreuer und Verantwortlichen gefährden – immerhin ein Tross von rund 200 Personen.

Zumindest sportlich darf der SSV Ulm 1846 allerdings noch aus einem anderen Grund aufatmen: Durch die Absage des dritten Wettkampftages hat die zweite Mannschaft als Tabellenfünfter den Verbleib in der 2. Bundesliga gesichert. Damit treten nach dem Aufstieg der dritten Mannschaft aus der Regionalliga in der neuen Saison alle Ulmer Teams in den höchstmöglichen Klassen Deutschlands an.

Quelle: Südwestpresse, Manuela Harant, 12.11.2021

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